Unser Team

Unser Team
Wir sind Jugendliche von 14 bis 18 Jahre, die alle ein gemeinsammes Hobby haben; Klettern und Draußen sein und etwas erleben! Deshalb haben wir uns zusammengefunden um unter der Führung von Paul Goertz und Annette Kunzendorf eine Expedition in den Kaukasus(südl. Russland) zu starten. Dort wollen wir unteranderem im Namen der Jugend des Deutschen Alpenvereins eine/ mehrere Erstbegehungen wagen und anspruchsvolle Hochtouren machen.

Freitag, 2. September 2016

Dumala!


Wir sitzen auf dem Gipfel des 4686 Meter hohen Berges. Duncan, Tobi, Olaf und ich (David). 
Es ist 11Uhr. Hinter uns liegen knapp 1000 Höhenmeter und sieben Stunden Aufstieg. 
Wir sind die ersten
dieses Jahr hier oben; vor uns sind schon viele umgedreht. Eine Drohne kreist über unseren Köpfen und filmt uns. Der Ausblick ist unglaublich, keine Wolke versperrt die Sicht.
Unter uns liegt die russische Tiefebene, verborgen hinter einem tiefliegenden Wolkenteppich.
Einfach atemberaubend!



Sonnenaufgang von der ersten Schulter aus (ca. 3900m)
Um zehn vor drei klingelt mein Wecker. Zehn Minuten früher als nötig, aber ich möchte mir noch die Füße abkleben. Ansonsten würde das heute unangenehm werden.
Unsere Tour sah gestern in der Abendsonne ziemlich beeindruckend aus. Von unten sieht die Eisflanke zwischen Dumala und Ural sehr steil aus. Der darauf folgende Grad ist nicht von unten einzusehen und auch der Gipfelaufbau sieht ziemlich steil aus. Zwischen drinnen kommen noch fast 600HM im 40°- 60° steilen Firn. Wir sind alle gestern Abend so aufgeregt gewesen!
Ich beuge mich nun zu Tobi rüber. Er braucht immer eine extra Einladung zum aufstehen…
Ich rüttle ihn also bis er aufwacht. „Was ist denn?!“ wird sich schwach beschwert.
„3:00!“, sage ich, „Zeit zum aufstehn, Olaf hat schon Tee gemacht und wartet.“
Wir quälen uns aus den Schlafsäcken und ziehen uns warm an, immerhin hat es draußen gefroren.
Olaf sitzt bereits auf dem Stein, wie ich es gesagt hatte. Heißer Tee steht auch schon dort. Ich packe die „Panzerkekse“ von der Bundeswehr auf und wir frühstücken schnell. Wir drei sind die erste Seilschaft, wir gehen vor. Ungefähr 10min nach uns laufen Paul, Niklas und Duncan los.
Von der Moräne, wo unsere Zelte stehen, steigen wir durch das lose Geröll ab zum Gletscher. Unten angekommen ziehen wir zügig die Steigeisen an und laufen weiter in Richtung der dunklen Eisflanke.
Bald schon sehen wir die Lichter der anderen hinter uns. Als es steiler wird nehmen wir die Eisgeräte vom Rucksack und laufen mit einem als Pickel in der Hand weiter. Zuerst lag noch eine Schicht Firn auf dem Eis, doch bald krachten unsere Steigeisen bei jedem Schritt in das noch feste Oberflächeneis.

Plötzlich rutscht Tobis linker Fuß am Eis herunter. Er kann grade noch sein zweites Eisgerät in die weiche Oberfläche schlagen, sonst wäre er runter gerutscht. Ich frage mich wie das hatte passieren können, doch dann sehe ich das Problem: Das Steigeisen hatte sich vom Schuh gelöst und hängt nun nur noch mit dem Band an seinem Schuh fest.
Olaf dreht schnell eine Eisschraube und Tobi und er hängen sich an die Schraube.
Das Steigeisen ist auf die falsche Größe eingestellt.
Nachdem Olaf es klein genug gemacht hat schnallt er Tobi das wichtigste Werkzeug unserer Tour wieder an den Schuh. Als sich unsere Aufregung gelegt hat gehen wir weiter. Immer noch mit 15min Abstand zu den anderen. Auf der ersten Schulter angekommen ziehen wir uns um, die Sonne geht nämlich auf und es wir schnell wärmer. Außerdem können wir jetzt unsere Lampen ausschalten.
Olaf und Tobi oberhalb der Spalte

Es ist 5:00. Wir überqueren eine große, überhängende Gletscherspalte und bauen dann einen Stand zum weiterklettern.
Das Gelände hat sich verändert:  Es ist ungefähr 60° steil und der Firn ist an der Oberfläche noch hart.
Weil Olaf uns noch nicht in solcher Umgebung erlebt hat, besteht er auf Vorstieg-Nachstiegssicherung. Ich gehe vor und nutze die 50m Halbseile komplett aus. Auf das Setzen von Schrauben verzichte ich aber fast vollständig, ich müsste sonst ca. 30cm Firn aus dem Weg schaffen um auf das Blankeis zu kommen. Außerdem fühle ich mich auch ohne Schrauben komplett sicher.

Auf der Hälfte der Flanke muss ich dann aber doch graben, mein Seil ist aus und ich brauche einen Stand um die anderen nachzuholen.
Unter uns steigt nun auch Duncan ein. Während Olaf und Tobi nachkommen, überholt er uns.


Blick vom Gendarm(ca. 4200m) auf Dumala
Niklas merkt, dass seine Schuhe nicht richtig passen und er das lange Steigen auf Frontzacken damit nicht aushält. Paul dreht mit ihm um. Während wir frei weiter gehen, sehen wir sie schnell über die untere Flanke absteigen. Auf der zweiten, kleinen Schulter machen wir noch einmal kurz Pause und sehen den „Biwakplatz“. Die Russen machen den Berg normalerweise an zwei Tagen, aber nur weil sie vom untersten Lager starten und dann bis hier her schon ihre 8 Stunden brauchen.
Wir packen die Eisgeräte weg und gehen durch eine steile Schuttrinne hoch. Irgendwann erweist sie sich als Sackgasse und wir müssen
nach links queren. Dort angekommen erwartet uns eine schöne Mixed Seillänge (M4-5). Ich steige souverän meine erste Mixedroute vor und hole die anderen nach.
Nur noch über ein kurzes Firnfeld laufen und wir stehen auf dem Gendarm, der kleinen Spitze auf dem Grat zwischen Dumala und Ural. Von dort aus steigen wir gesichert über den Grat ab Richtung Dumala.
Im Schnee machen wir nochmal Pause.
Duncan lässt seinen Rucksack an einem Fels liegen, weil er zwischendurch etwas geschwächelt hat.

Wir laufen die 500Hm vom Grat zum Gipfelaufbau in zwei Stunden. Es geht in Serpentinen durch 40°-50° steilen Firn und teilweise fast blankes Eis. 
Das oberflächliche "Crushed Ice" bröselt unter uns herunter.



Olaf mit Dikh Tau im Hintergrund

Am Gipfelaufbau müssen wir noch ein letztes Mal sichern. Die Firnschicht wird deutlich dünner und fester, was das Klettern erschwert. Die Absicherung wir dadurch allerdings einfacher. 

Durch eine Schneerinne steigen wir auf den felsigen Gipfel.

Etwa eine Stunde sitzen wir oben, wir waren so schnell, dass wir jetzt noch sehr viel Zeit haben.
Während wir da so sitzen fängt es plötzlich an zu summen. Niemand weiß woher es kommt, bis plötzlich eine kleine, vierpropellrige Drohne aus dem Tal herauf geflogen kommt.
An ihrer Unterseite hängt eine kleine Kamera, die genau auf uns gerichtet ist.
Wir staunen nicht schlecht, als sie einige Runden über unsere Köpfe dreht.
Es ist uns ein Rätsel, wie diese Drohne so hoch fliegen kann. Wir fragen uns, wer sie steuert und warum er uns filmt.
Später haben wir erfahren, dass an der Wand des Ural, etwa 5km Luftlinie, eine riesen Rettungsaktion stattgefunden hat und die Drohne deshalb dort oben war.

Die Drohne ist wieder weggeflogen und wir machen uns ans Abseilen. Dreimal seilen wir ab, dann gehen wir zuerst vorsichtig und rückwärts, später dann vielleicht etwas übermütig und vorwärts mit großen Schritten herunter. Nur Tobi muss die ganzen 600Hm mühselig ab klettern. Das Problem ist, das er zu leicht ist: Wenn er vorwärts absteigt reicht sein Gewicht nicht aus um sich Stufen zu treten, er sinkt nicht in den Schnee ein und rutscht auch nicht.
Aus Solidarität geht auch Olaf die ganze Streck rückwärts runter.
Sie brauchen etwa 20min länger, als Duncan und ich, wobei wir beide nach etwa 30min abgelaufen sind.
Gipfelfoto!!!
Wieder auf dem Schneegrat bereiten wir schon die Querung des Felsgrats vor, während wir noch auf Tobi und Olaf warten.
Die Überquerung des Gendarm ist nicht mehr so anspruchsvoll, allerdings muss man trotzdem auf lose Steine aufpassen. Diese Strecke wird ziemlich lustig, weil Olaf die ganze Zeit irgendwelche geilen Witze raushaut und noch dazu in allen vorstellbaren Dialekten spricht.
Tobi und Duncan singen „Sie ist die eine, die eine, die DUMALA! Die Dumala, Dumala, Dumala!“ während ich die letzten Meter über den Grat vorsteige. Es geht alles glatt und wir hoffen nur noch darauf, dass sich das Seil in der Mixedseillänge abziehen lässt.
Duncan schafft es, das Seil problemlos abzuziehen und wir stehen wieder auf der zweiten Schulter.
Der Abstieg durch unsere Aufstiegsspuren geht schnell und wir sind bald so tief, dass wir es wagen können ein wenig zu rutschen.
Ich kann nur sagen, auch bei 45 Grad Gefälle wird man sehr schnell sehr schnell…
Am Fuß der Flanke angekommen marschieren wir über den Gletscher. Von Spalten geht hier keine Gefahr aus, sie liegen alle offen und man kann sie gut erkennen.
Zwischen dem Netz aus Spalten schlängeln wir uns hindurch zur anderen Seite. Auf der Moräne erwarten uns heißer Tee und einige Kekse.
Tobi und Olaf beim Ablaufen über den Gletscher. Einfach legendär...

Dienstag, 30. August 2016

Lasst das Bohren beginnen!



Die Erstbegehung
Etwas früher als geplant beschließen wir zu unserem großen Projekt überzugehen:
Die Erstbegehung der Schlem Westwand.   

Am Freitag steigen wir mit besonders schwerem Gepäck vom Basislager auf.
Das übliche Gepäck wird von 150 Bohrhaken 2 Bohrmaschinen und den dazu gehörenden Akkus  ergänzt. Dennoch bewältigten Tobi und Duncan 600 Höhenmeter in weniger als 2 Stunden.
Oben angekommen bauten wir die Zelte auf.

 Das Bohren beginnt
An diesem Tag  beginnen wir nachmittags noch die erste Seillänge vorzusteigen und David bohrt auch gleich den ersten Stand ein. Dabei hat David die Bürste zum Putzen des Bohrlochs vergessen und Tobi musste sie ihm hochbringen. Ganz schön spannend so ein Loch zu bohren. Abends kommt auch Olaf, der zukünftige Bergführer, bei uns oben an. So ist der erste aufregende Tag am Schlem auch schon vorbei.  
Am Nächsten tag sind wir super aufgeregt und Können es Kaum erwarten in die Wand ein zu steigen. Wir schlingen unseren spartanisch angerichteten Brei rasch runter. Dann geht es endlich in die Wand. Tobi steigt zügig die erste Länge vor. Danach geht David die zweite Seillänge durch grasigen Fels vor. Als er Duncan und Tobi nachholt, macht er noch Späße darüber, den Bohrer nicht eingepackt zu haben. 

Duncan baut einen schönen Stand im Blumengarten
Duncan ist oben angekommen und bereitet schon einmal die Sachen zum Bohren vor. Dabei merkt er, dass der Bohrer wirklich nicht da ist.
Weildas der Bohrer wiklihc Dabieereitet schonachholt, macht er noch Späße darüber David den Rucksack gepackt hat, geht es für ihn runter den Bohrer holen.  Nachdem er wieder hoch gejümat ist, ist bereits eine halbe Stunde Zeit in die Welt gegangen. Duncan bohrt einen schönen Stand. Dann geht es weiter mit der dritten Länge. Nach ein bisschen Zittern und hoch und runter klettern kommt David auch die dritte Seillänge hoch. 
Unsere schönen mobilen Standplätze vor dem Bohren

Am dritten Stand müssen wir wieder runter. 
Der Tag neigt sich dem Ende zu und wir müssen noch kochen. Duncan seilt ab. Er hat aber leider den Hammer mitgenommen. Deswegen hauen David und Tobi die Haken mit einem Stein in den Fels. Mittlerweile sind Niklas und Annette auch oben. Niklas hat aufgrund von  Knieproblemen einen Pausentag eingelegt.
Die vierte Seillänge beim abseilen im Nebel



Am nächsten Tag steigen nur Tobi und David hoch. Niklas und Duncan entfernen das nervige Gemüse in den ersten beiden seillängen.  David und Tobi warten wegen dem nassen Fels am dritten stand eine stunde lang auf die Sonne. Danach steigt David die nächste seillänge vor. Oben will er den stand bohren und bemerkt dabei schon das schlechtes Wetter auf zieht. Gerade als er das erste Loch bohren will entschließt sich die Bohrmaschine eine Pause zu machen. Akku leer. Alle Versuche halfen nichts sie mussten runter. So baut David einen schlingenstand und sie seinen ab. 
Als sie unten ankommen steigen Olaf und Evgeny mit den leeren Akkus ins Basislager ab um diese aufzuladen.
Niklas und Duncan sind den Tag über in den ersten beiden Seillängen unterwegs. Sie bouldern die zukünftige Linie aus und markieren die Stellen an denen Haken gesetzt werden müssen. Als David und Tobias  mit der Bohrmaschine runter kommen schnappen sich Niklas und Duncan diese und setzen die Dübel in den ersten beiden Seillängen.
Am nächsten Morgen stehen Tobi und David extra früh auf um mit frischem Akku ihren Stand zu bohren. Aber natürlich auch um die nächsten Seillängen zu erkunden. Das bereits gebohrte Stück können Sie schnell an den Fixseilen aufsteigen. Die vierte Länge müssen sie dann allerdings noch einmal klettern. Diesmal steigt Tobi sie schnell vor. Oben angekommen wird erst einmal ein guter Standplatz gebohrt.
Darauf folgt ein kurzer Quergang über ein Grasband, wobei David mit der Bohrmaschine vor geht, um direkt den Stand zu bohren. Ein interessanter Kamin im sechsten Grad folgt. In der Seillänge kann man jedoch nur zwei Sicherungen legen, deshalb markieren Sie die Stelle, wo später noch ein Haken gesetzt werden muss. Nach dem Kamin steigen Sie auf einen frei stehenden Turm. Auf der Spitze wird dann wieder ein stabiler Stand gebaut. Ganz im Lost Arrow Stil. Während langsam Nebel in das Tal zieht planen Tobi und David schon die nächste Seillänge. Sie soll mit einem großen Schritt beginnen- vom Turm an die Wand.
Durch ein Loch in der Wolkendecke erhaschen Sie einen kurzen Blick auf Duncan und Niklas. Die beiden baden nackt in den eiskalten Becken des Gletscher Flusses.
Diesen Abend sind Duncan und David dran mit absteigen ins Camp. Also laufen sie nach dem Abendessen noch die 50min runter ins Lager. Unten werden Akkus geladen und Essen eingekauft.
Niklas beim jüman in der 1. Seillänge


Eine kurze Pause im Lager
 Der nächste Tag beginnt mit einer unerwarteten Überraschung:
Als David und Duncan im Regen wieder zum Schlem aufsteigen wollten kamen ihnen die anderen entgegen. Sie hatten entschieden wegen dem Regen abzusteigen und einen Pausentag im Lager einzulegen. Wir verbrachten den Tag in dem großen Gemeinschaftsraum; Der Warmen Ecke.
Das Wetter wurde dann doch noch besser. Tobi und Duncan entschieden deshalb nachmittags noch einmal zum Schlem hoch zu laufen, um am nächsten Tag möglichst früh in die Wand einsteigen zu können. Die anderen blieben noch den Rest des Tages im Lager.







Als Annette, Paul, David, Niklas, Evgeny und Olaf am nächsten Tag am Schlem ankommen, sind Tobi und Duncan bereits am Ende der 5. Seillänge. Olaf und Evgeny steigen direkt in ihre eigene Tour ein.
Weil David und Niklas nicht untätig bleiben wollen, beschließen sie trotz mangelndem Material in die Route einzusteigen. Mit nur drei Friends klettert David die 40 Meter der vierten Seillänge und holt Niklas nach. Sie haben vor beim Abstieg die dritte und vierte Seillänge zu putzen. Beim vorbereiten des Abseilens kam 50 Meter über ihnen Duncan zum Vorschein. Duncan und Tobi hatten nach drei neuen Längen umgedreht und seilten jetzt ab. Die beiden haben die Bohrmaschine dabei und übergaben sie jetzt an David und Niklas. Diese beschlossen, noch die wichtigsten Haken in der dritten und vierten Seillänge zu bohren und dann nach zu kommen.
Zum Abendessen gab es wieder mal Buchweizen mit gebratener Wurst.


Die letzten Schritte zur eigenen Route 
Wir bereiten uns auf den Einstieg vor (Foto vom ersten Tag am Schlem)
Am nächsten Morgen stehen Tobi und David noch einmal früh auf. Danach schließt sich Paul den beiden noch an und sie steigen zum Klettern ein. Die Seillängen eins bis vier steigen sie am Fixseil auf. Tobi steigt dann die fünfte Länge vor und Paul und David kommen mit zwei relativ schweren Rucksäcken nach. Oben auf dem Turm erklärt Tobi, wie die sechste Seillänge zu klettern ist, da sie auch ziemlich knackig ist. Als Tobi dann vorsteigt beschließen David und Paul beim abseilen hier noch einige Haken zu setzen.
Oben geht es weiter über ein langes, breites Grasband. Darauf folgt noch eine kurze, steile Seillänge und wir stehen auf dem plattigen Stück des Schlem, unterhalb des Gipfelaufbaus.


Hier kommen wir schnell voran, David steigt vor. Nach drei langen Seillängen, die alle klettertechnisch nicht sonderlich schwer waren, aber durch andere Faktoren anspruchsvoll
Duncan beim packen bevor wir zu dritt zum Base Camp abgestiegen sind.
gemacht wurden, stehen wir direkt unter dem überhängenden Gipfelaufbau. Wir sehen keinen Weg durch dieses beeindruckende Massiv, der in unseren Zeitplan passen könnte. Deshalb beschließen wir das Projekt hier zu beenden.

Wir seilen bei aufziehendem Gewitter ab und bohren noch die besprochenen Haken.  


Tobi setzt zur Übung einen Haken für das Tarp.




Duncan und Niklas steigen abends auf 3500Meter auf. Dort steht im Tal das Zelt, welches Evgeny und Olaf dort haben stehen lassen. Die beiden befinden sich nach der Begehung der Uluaus Nordwand noch auf dessen Grat, als das riesige Gewitter losbricht. Die ganze Nacht Donnert und blitz  es, der Nachthimmel ist bedeckt mit rabenschwarzen Wolken und die Berge sehen komisch verzerrt aus vom grellen Licht der Blitze. Alle paar Sekunden zerreißt ein Donner die ansonsten stille Nacht. Nur der Regen lässt bis zum frühen Morgen auf sich warten.
Etwa um 10 Uhr hört es auf zu regnen und bald schon kommen Niklas und Duncan von ihrer Nacht auf 3500 heruntergelaufen.

Sobald sie da sind fangen wir an zu packen. Duncan, Niklas und David wollen absteigen und eine Nacht im Lager verbringen. Tobi, Annette und Paul bleiben noch oben, um am nächsten Tag eine Variante auszubouldern und einzubohren.

Montag, 29. August 2016

Die ersten Tage in Russland





Blick auf die Dikh Tau Nordwand (5200m)
Die ersten Tage in Russland
Nach einer vier stündigen Fahrt kommen wir Samstag Nacht um 10 Uhr am Basislager an. Erschöpft, aber froh, steigen wir aus und sehen die beeindruckenden Berge des Kaukasus. 









Allerdingswar die Fahrt selbst schon ein Erlebnis für sich. Die Fahrt vom Flughafen in Mineralnie Vody gleicht einer Achterbahnfahrt. Als der Verkehr langsamer wird weicht unser Fahrer einfach auf der Standstreifen aus. Der Standstreifen besteht allerdings nur aus Schotter. Dementsprechend wird die Fahrt nach Nalchik, ins Bergsteigerumschlaglager, sehr holprig. Duncan, David, Tobi und Niklas können trotzdem schlafen. Das liegt wahrscheinlich an der vorigen Nacht am Moskauer Flughafen. Dort haben wir die Nacht auf unseren Luftmatratzen im Flughafen verbracht.

Von Nalchik geht’s dann in einem alten Bus ins Bezengi. Noch viel unbequemer und holpriger. Um zu schlafen legt sich Niklas auf die Rucksäcke. Diese wurden einfach hinten im Bus aufeinander gestapelt. Als die Strecke richtig holprig wird kann nur noch einer schlafen, Tobi.
Dann kommen wir am Checkpoint der Grenzer vorbei, die unser Permit checken. Da das Bezengi in der Grenzregion zu Georgien liegt brauch man hier ein bestimmtes Permit um rein zu kommen. Auf uns wartet schon ein Schock. Mehrere Reisepassnummern sind falsch und Evgeni hat seinen Reisepass in Nalchik vergessen. Dank des netten Grenzers kommen wir trotzdem rein.
Im Lager lassen wir uns dann in unsere Betten fallen. „Da ist ja meine Isomatte bequemer“, sagt Niklas, aber fünf Minuten später schläft auch er.

 
Am nächsten Tag geht’s dann auf die erste Wanderung. Wir laufen zum Schlem, unserer Wand, einfach um uns an die Höhe zu gewöhnen. Außerdem gucken wir schon wo wir die Touren einbohren wollen. Die Wand sieht gar nicht so einfach aus. Dann fängt es auch noch an zu regnen und wir flüchten uns alle unter einen Felsvorsprung.



Wir verstecken uns vorm Regen...
Montag geht es dann los auf die erste richtige Tour. Wir gehen mit Klettersachen, Zelten und Essen für vier Tage zu einer Wiese auf 2900 Metern. Dort ist ein Biwackplatz in der Karte eingezeichnet und wir schlagen dort unsere Zelte auf. Alle merken wie schwer ein Aufstieg mit 25 Kilo und mehr im Rucksack ist. Außer Tobi der hat nur 15 Kilo, aber das ist auch genug für ihn. E wiegt immerhin auch selber nur 35 Kilo.
Unser Plan ist es am Dienstag auf den „Pik Brno“ zu gehen. Am Mittwoch wollen wir dann auf den „Missestau“. Mal gucken ob das alles so einfach klappt. Der Brno ist immerhin  4110 Meter hoch und der Missestau 4425 und wir sind noch nicht so gut aklimatisiert.
Zelte aufbauen am ersten Biwak (2800m)
Morgens um vier stehen wir auf. Um zwazig nach fünf laufen wir los, geplant war 5:00. Nach einer halben Stunde gibt es einen Stopp am Bach zum Wasserauffüllen. Niklas geht es schlecht, wahrscheinlich Höhenkrankheit, und er bleibt mit Annette zurück.
Wir anderen laufen bis zum zweiten Biwakplatz und weiter bis zum Gipfel.
Am zweiten Biwakplatz sehen wir, das der im Führer beschriebene Aufstieg durch die Scharte wegen Steinschlag zu gefährlich ist.
Wir entscheiden uns, den Gletscherbruch des Missestau zu erklettern und oben auf dem Gletscher weiter zu laufen. Duncan, Evgheny und David steigen mit Steigeisen und eweils einem Eisgerät das 50 Grad steile Eis auf. Tobi und Paul gehen noch etwas weiter in die Scharte hinein, bis sie schließlich auch Steigeisen anziehen und durch den Gletscherbruch aufseteigen. Auf dem Gletscher sind ein paar offene Spalten, die wir leicht überqueren können. Wir lassen Steigeisen, Seil und Eisgeräte am Gletscherende liegen und steigen durch ziemlich hässliche Geröllfelder hinauf zum Gipfelaufbau. Dort erwartet uns dann eine letzte Kletterstelle, die wir alle souverän meistern. Auf dem Gipfel funken  wir zum Basislager und steigen wegen des Wetters schnell wieder ab. Unten angekommen sind wir alle ziemlich fertig und entscheiden uns am nächsten Tag gemütlich zum Lager abzusteigen.
Tobi und Evgeny machen klettern an der Wand am Lager und Niklas steigt allein mit leichtem Gepäck schon zum Lager ab. Paul, Annette Duncan und David steigen über den Mirschirgi Gletscher wieder ab zum Schlem, um dort noch ein paar Sachen zu lassen. Dann geht es weiter zum Lager. Der Plan ist es, morgen mit GROßEM  Gepäck zum Schlem zu laufen und dort schon einmal was zu klettern.
Morgen kommt auch Olaf zu uns, also mal sehen was wir hier an Gipfeln noch machen werden. Wir sind heiß auf etwas Eiskletterei, aber die Höhe macht uns noch etwas zu schaffen.
Grüße aus dem Kaukasus von uns allen.